«Die Welt zu Gast bei Freunden»

Erinnern Sie sich? So lautete das offizielle Motto der Fussball-Weltmeisterschaft 2006. Deutschland präsentierte sich beim weltweit wohl meistbeachteten Anlass als herzlicher Gastgeber. Für einmal passte der Slogan mit dem den Gästen in den Stadien, Public-Viewing-Zonen und Fanmeilen vermittelten Gefühl überein. Die Gäste in Deutschland und die Zuschauerinnen und Zuschauer in aller Welt fühlten sich herzlich Willkommen. Auch für Deutschland hatte das «Sommermärchen» auf (der Gastgeber wurde mit einer attraktiven Spielweise Dritter) und neben dem Platz positive Auswirkungen: Die Fussball-WM vor 16 Jahren führte zum grössten Imagegewinn Deutschlands in der Welt.

In 16 Tagen beginnt die neue Super-League-Saison im Schweizer Fussball: Der Aufsteiger FC Winterthur empfängt zum Saisonstart auf der Schützenwiese den FC Basel. Auch wenn die höchste Fussballiga in unserem Land verglichen mit einer Fussball-WM ein Winzling ist: Fussball hat nicht nur eine immense integrative und identitätsstiftende Kraft nach innen, sondern auch eine enorme Aussenwirkung. Dass Winterthur wieder auf der schweizerischen Fussballlandkarte ist, hat Image- und Standortförderungspotential, das seinesgleichen sucht. Dies ist bereits seit dem Aufstieg im Mai erkennbar. Der FC Winterthur und die ganze Stadt finden medial grosse und wohlwollende Beachtung.

Das wird mit dem Saisonstart zunehmen. Eine grosse Anzahl von Gästefans wird gerne auf die Schützenwiese mit ihrem Retro-Charme kommen und unsere Willkommens- und Fankultur erleben und geniessen. Wöchentlich wird es in den Medien schweizweit Matchvorschauen und –berichte geben, die natürlich den Fokus auf den Sport richten, aber sicherlich auch viel Platz für unsere Fussballkultur und unsere Stadt und ihrer positiven Entwicklung einräumen werden. Klar, es wird nicht mehr alles genau so sein wie früher. Ich werde länger anstehen müssen beim Wurststand. Ich muss mich entscheiden, ob ich das Spiel aus der Bier- oder der Sirupkurve verfolgen will. Es wird ein grösseres Sicherheitsaufgebot geben. Und für mich am Bedauerlichsten: Wir werden nicht mehr so viele FCW-Tore wie in der letzten Saison bejubeln können. Aber unter dem Strich überwiegen auf und neben dem Platz klar die Chancen. Nutzen wir sie. Und heissen unsere Gäste auf der Schützenwiese in Winterthur willkommen: Die Welt zu Gast bei Freunden.

Nicolas Galladé, Vorsteher Departement Soziales