Die Coronapandemie. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Höhere Lebenshaltungskosten. Steigende Mieten. Diesen Unsicherheiten begegnen wir nicht mit Abschottung, Ausgrenzung und Spaltung. Unsere Antwort lautet auch für die kommenden vier Jahre: mehr Solidarität, mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Teilhabe. Dafür will ich mich auch in Zukunft als Sozialstadtrat einsetzen.

Mehr Solidarität

Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf unsere Werte. Auf Rechtsstaat, Demokratie und Freiheit. Deshalb haben wir Flagge gezeigt und Partei ergriffen. Der Ukraine gilt unsere uneingeschränkte Solidarität. In der nationalen und kantonalen Politik ist eine Entsolidarisierung zu beobachten. Das zeigt sich im Flüchtlingsbereich deutlich. Unsere Realität sieht anders aus: seit dem Kriegsausbruch hat sich die Zahl der Geflüchteten in Winterthur vervierfacht. Wir konnten diese Menschen unterbringen und unterstützen. Die Bevölkerung hat unser Handeln mitgetragen, sie hat Hilfsbereitschaft und Solidarität gezeigt. Diese Erfahrung bringe ich als Städtevertreter auf Kantons- und Bundesebene glaubwürdig ein. Auch in den nächsten vier Jahren.

Mehr soziale Gerechtigkeit

Die stark steigenden Wohnungsmieten und Preiserhöhungen machen den Menschen zu schaffen. Die Antwort der Winterthurer Bevölkerung war klar: Zwei Drittel sagten JA zum kommunalen Mindestlohn, zur 13. AHV-Rente und zur Pflegeinitiative. Die Menschen sollen von ihrer Arbeit in Würde leben und wohnen können. Dafür setze ich mich auch in Zukunft ein. Etwa wenn es darum geht, die rechten Bestrebungen auf Bundesebene gegen kantonale und kommunale Mindestlöhne zu bekämpfen. Wir müssen die Armut bekämpfen und nicht faire Löhne verhindern.

Mehr Teilhabe

Es ist mir wichtig, dass alle ihren Platz in der Gesellschaft haben. Die Menschen müssen mitmachen können. In Oberwinterthur haben wir in einem Modellprojekt Kinder und Jugendliche einbezogen. Es entstand die schweizweit längste Kunstgalerie. An der Freiluftgalerie an der Hegistrasse haben 200 Schüler:innen und 100 Künstler:innen mitgewirkt. Und Farbe ins Quartier und in den Alltag gebracht. Auch in meinen, wenn ich jeden Tag auf meinem Arbeitsweg mit dem Velo entlangfahren darf. Letztes Jahr haben wir zur Erarbeitung der Altersstrategie vier Mitwirkungsveranstaltungen mit Senior:innen durchgeführt. Die seither erarbeiteten Wünsche werden nun von den Beteiligten präsentiert. Und in Zukunft umgesetzt.

Es geht um die Menschen
Wir erarbeiten Strategien und Konzepte, setzen sie um und entwickeln sie weiter. Diese müssen aber dazu dienen, die Lebenssituation der Menschen in unserer Stadt zu verbessern. Um sie geht es.

Um die 79-jährige Marianne Leonhardt, die ich Ende Februar beim Tag der offenen Tür im Wohnen mit Service Brühlgut traf. Sie hat nach langem Suchen dank unserem neuen Angebot eine bezahlbare Wohnung gefunden, in der sie sich wohl fühlt.

Oder um Gregor, der als Botschafter bei der Eröffnung der Lernstube im Treffpunkt Vogelsang war und erzählt hat, wie ihm der Gang in die Lernstube geholfen hat beim Ausfüllen diverser Unterlagen: «Ich bin als anderer Mensch dort rausgegangen.»

Oder um Susanna Bosshard, die an der 1.-Mai-Feier getroffen habe. Der Landbote hatte sie im Vorfeld zur Abstimmung zur Mindestlohn-Initiative porträtiert. Und eindrücklich aufgezeigt, was es heisst, im Tieflohnbereich zu arbeiten.

Es sind diese Begegnungen, diese Menschen, die mich motivieren, als Sozialstadtrat wieder zu kandidieren. Für diese und andere Menschen will ich mich weiter engagieren. Für bezahlbaren Wohnraum. Für Begegnungsräume für Armutsbetroffene. Für einen Lohn zum Leben. Für eine lebenswerte Stadt für alle.

Nicolas Galladé, Stadtrat und Vorsteher Departement Soziales